Über 18 Millionen Tonnen Verpackungsabfall werden in Deutschland pro Jahr produziert. Der jährliche Verpackungsverbrauch pro Person ist demnach seit 1991 um 13 Prozent gestiegen. Dass der Handlungsbedarf groß ist, wird immer klarer. Recycling-Hinweise auf Produktverpackungen sollen das Umweltbewusstsein zukünftig stärken. Wie deutsche Einzelhandelsketten ihren Kunden die korrekte Abfallentsorgung mit Hilfe dieser Recycling-Hinweise nun erleichtern wollen und warum sie auch gar keine andere Wahl haben, klären wir in diesem Beitrag.
Welche Einzelhandelsketten bieten bereits Recycling-Hinweise auf Produktverpackungen an?
Die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd haben Anfang des Jahres als erste deutsche Lebensmitteleinzelhändler entsprechende Hinweise zur korrekten Entsorgung und Wertstofftrennung auf all ihren Eigenmarken-Verpackungen eingeführt. Die Hinweise in Form von Piktogrammen sollen den Verbraucher bei der Trennung und Entsorgung der jeweiligen Verpackung unterstützen. Als Beispiel hierfür erhalten zum Beispiel verschiedene Joghurtbecher den Hinweis, dass die äußere Produktverkleidung abnehmbar ist und in der Papiertonne entsorgt wird. Der eigentliche Joghurtplastikbecher gehört jedoch in die gelbe Tonne.
Neben Aldi hat auch Edeka angekündigt, ab sofort die Recycling-Wegweiser auf ihren Eigenmarken einzuführen. Seit Ende März sollen immer mehr Produkthinweise in den jeweiligen Edeka-Märkten zu finden sein. Die bereits vorhandenen Recycling-Codes des Bundesministeriums für Umwelt bleiben zusätzlich auf den Verpackungen erhalten.
Warum setzt dm zusätzlich auf die Auszeichnung des Rezyklat-Anteils?
Auch die Drogeriemarktkette dm will für ihre Eigenmarken ab Juni 2019 Recycling-Hinweise auf Produktverpackungen einführen – und zwar in allen Filialen. Neben den Entsorgungshinweisen soll außerdem der sogenannte Rezyklat-Anteil angegeben werden.
Nice to know:
Rezyklat ist die Bezeichnung für einen recycelten, wiederverwerteten Stoff. Im Hinblick auf Verpackungen wäre das also der Anteil von recyceltem Material, wie zum Beispiel wiederverwerteter Kunststoff oder recyceltes Papier.
Neben den Rezyklat-Hinweisen hat dm das „Rezyklat-Forum“ eingeführt. Gemeinsam mit anderen Industrieunternehmen verfolgt die dahinterliegende Rezyklat-Initiative das Ziel, die Wiederverwendung von Wertstoffen für Verpackungen zu erhöhen und somit den reinen Verpackungsmüll zu reduzieren. Außerdem soll das Bewusstsein der Verbraucher für das Produktkreislaufsystem gefördert werden.
Was steckt hinter der Einführung von Recycling-Hinweisen auf Produktverpackungen?
Doch woher der Sinneswandel? Seit 1993 gilt in Deutschland bereits die Verpackungsverordnung (VerpackV), welche besagt, dass diejenigen, die Verpackungen mit Waren befüllen oder nach Deutschland importieren, gleichzeitig für die Entsorgung verantwortlich sind und diese finanzieren müssen.
Da viele Unternehmen der Forderung jedoch bisher nicht nachgekommen sind, ist am 1. Januar 2019 das neue Verpackungsgesetz (VerpackG) in Kraft getreten. Hauptbestandteil des neuen Gesetzes ist eine deutliche Erhöhung der Recycling-Quote für Plastikverpackungen von 36 auf 63 Prozent bis 2022. Umweltschädliches Verhalten wird demnach für Unternehmen noch teurer, umweltfreundliches Verhalten dagegen stärker belohnt. Außerdem ist mit der Einführung des neuen Verpackungsgesetzes die zentrale Stelle für Verpackungsregister (LUCID) in Kraft getreten.
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